Cornelia Engler bringt drei Weinschorle an den Stammtisch und ahnt bereits den Essenswunsch. Feuerwehr-Steaks soll ihr Mann Thomas Engler braten, eine Spezialität hier im "Rössle" von Hertingen. Rumpsteak aus der Pfeffermarinade, scharf und knusprig die Kruste.
Wir kommen noch zu solchen gastronomischen Extras, die Englers in ihrem Landgasthof zu bieten haben, schauen uns zuvor aber im Wirtshaus um. Seit 1828 wird hier ausgeschenkt, da war Johann Peter Hebel gerade zwei Jahre tot - was erwähnenswert ist, weil das Dorf Hertingen in Hebels Leben eine Rolle gespielt hat: In Hertingen lebte er in jungen Jahren als Vikar im Pfarrhaus, und später dann haben seine Verehrer im Saal des "Rössle" den Hebelschoppen ausgeschenkt.
Klein und gemütlich ist die Gaststube, man geht über Holzdielen, blickt auf bemalte Wände und einen grünen Kachelofen. Seit 1995 sind Thomas und Cornelia Engler die Wirtsleute. Thomas Engler ist ein Markgräfler aus Heitersheim, der als Koch im Hotel Alpenruh in Mürren die Kollegin Cornelia aus Beatenberg kennen gelernt hatte. Dass die beiden später im "Rössle" gleich einmal Rösti auf die Karte setzten, hat mit ihrer Heimat Berner Oberland zu tun. Heute stehen 19 Variationen Rösti zur Wahl, manche nach Ideen von Gästen zubereitet, einige nach Cornelia Englers Gelüsten - so die MamaRösti, belegt mit Speck und Bananenscheiben, überbacken mit Käse.
Ab 9,80 Euro sind Rösti-Gerichte zu bestellen.
Wir wählten Rösti mit Schweine-Steak und Kräutern und bezahlten für die kleine Portion (unser Foto) 10,80 Euro.
Auch eine zweite Attraktion, die Gäste zu Stammgästen werden lässt, knüpft an die Biographie der Englers an. Sie haben in den Rocky Mountains zwei Jahre lang im Banff-Nationalpark und am Lake Louise gearbeitet.
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Bei einem späteren Besuch in Kanada schauten sie sich fasziniert eine Bison-Farm bei Alberta an. Die Bisons waren fast ausgerottet, sind aber längst wieder von der Liste der aussterbenden Tiere verschwunden.
Zurück in Deutschland fanden Englers einen Importeur für die guten Stücke des Grand-Prairie-Bisons - und sie schwärmen wie ihre Gäste von diesem mageren, im Geschmack außergewöhnlichen Fleisch. Es kostet doppelt so viel wie heimisches Rind - ein 200 Gramm-Rumpsteak vom Grill, mit Rösti serviert, steht für 33,80 Euro auf der Speisekarte. "Manche rufen an und fragen, ob es gerade wirklich Bison gebe", erzählt die charmante Cornelia Engler. Es gibt nahezu immer.
Zum ersten Mal haben sie dieses delikate Fleisch bei ihren Country-Wochen angeboten - auch sie eine Spezialität des Wirtepaars, ebenfalls in Erinnerung an ihre Zeit in Kanada. Sieben und acht Wochen lang im Jahr, ab Ende Oktober, stehen zusätzlich Western-Spezialitäten auf der Karte und die alten Holzdielen sind bedeckt mit Schalen der nebenher gefutterten Erdnüsse.
Bis zu den nächsten Country-Wochen ist noch Zeit. Englers haben erst einmal für warme Monate Tische und Stühle ihrer Gartenwirtschaft frisch gerichtet. Bereits den Spargel wird Cornelia Engler ins Freie tragen: Spargel in klassischen Markgräfler Kombinationen, auch mit Bärlauchsauce. Den Bärlauch sammeln sie selbst; in der Region gedeihen fast sämtliche Produkte für ihre Küche. Auch die Kartoffeln für die Rösti. "Eigentlich ganz leicht zu machen", merkt Thomas Engler an:
Mit der Schale zu drei Vierteln durchkochen, eine Nacht ins Kühlhaus stellen, klein reiben und mit Salz und Pfeffer in der Pfanne knusprig braten.
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